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Redaktion: DOMUS Redaktion

Die Verwalterbranche und die Digitalisierung

Softwarelösungen müssen kompatibler werden

München, 25.02.2020: Durch die Digitalisierung sind sämtliche Bereiche der Lebens- und Arbeitswelt vernetzt wie nie zuvor. Die Industrie 4.0 verbindet Menschen, Maschinen und Daten und bündelt sie zu komplexen Einheiten, durch die zentrale Prozesse und Vorgänge erheblich vereinfacht werden können. Der digitale Wandel ist eine Chance für mehr Innovation, Produktivität und Effizienz. Auch die Verwalterbranche ist mit allen ihren Arbeitsbereichen betroffen – und es gibt noch viel zu tun.

Dass die Digitalisierung inzwischen auch bei Hausverwaltern angekommen ist, zeigt eine Umfrage des VDIV unter 400 Verwaltungsunternehmen, die im Herbst 2019 durchgeführt wurde: Demnach hat mehr als ein Viertel der Verwalter digitale Technologien bereits in mehreren Anwendungsbereichen im Einsatz. Bei betriebsinternen Prozessen ist die Branche noch deutlich weiter: 97 Prozent der Befragten gaben an, dass Kundenkommunikation und Schriftverkehr ganz oder in Teilen digital stattfinden, knapp 80 Prozent haben ihre Stammdaten in digitaler Form abgelegt. Für den Einsatz professioneller Verwaltungssoftware ist die Unternehmensgröße allerdings noch immer ein entscheidender Faktor: Etwa 80 Prozent der Immobilienverwaltungen mit über 400 Wohneinheiten nutzen Softwarelösungen für ihr alltägliches Geschäft – bei kleineren Unternehmen sind es lediglich 58 Prozent. Und auch im Gebäudebestand wird die Digitalisierung zunehmend zu einer festen Größe und damit zu einem echten Wettbewerbsfaktor.

Mit dem Digitalisierungsgrad steigt der Nutzen

Verwaltungsunternehmen mit hohem Digitalisierungsgrad registrieren laut der oben genannten Umfrage eine erhebliche Entlastung im Arbeitsalltag, die mit einer Reduktion der Kosten einhergeht. Weiterhin geben sie an, dass positive Effekte auf die Kundenzufriedenheit spürbar sind. Unternehmen, deren Digitalisierungsbemühungen noch am Anfang stehen, stellen derartige Vorzüge nur bedingt fest. Dies lässt den Schluss zu, dass die positiven Auswirkungen der Digitalisierung mit einem zunehmenden Digitalisierungsgrad ansteigen. Dabei ist insbesondere die Einführung der Digitalisierung in die alltäglichen Geschäftsabläufe mit Kosten verbunden. So ergab die Umfrage, dass Verwaltungsunternehmen durchschnittlich knapp 8 Prozent ihres Jahresumsatzes für die Bereiche IT und Digitalisierung aufwenden. Doch auch hier sind große Unternehmen weniger betroffen als kleine Verwaltungen: So investieren 30 Prozent der umsatzstärksten Unternehmen der Immobilienbranche weniger als 1 Prozent ihres Jahresumsatzes in Maßnahmen zur Digitalisierung.

Allerdings stoßen Verwalter bei der Integration und Nutzung neuer Technologien trotz ihrer Investitionsbereitschaft immer wieder auf Hürden. Als größtes Problem machten die Befragten fehlende Schnittstellen zwischen verschiedenen Enterprise-Resource-Planning Systemen (ERP-Systemen) und externen Programmen aus.

Startschuss für die AG Digitalisierung

Diese Problematik fußt in erster Linie auf einer Vielzahl unterschiedlicher Software- und PropTech-Unternehmen, die der Branche verschiedene Lösungen für mannigfaltige Einsatzgebiete anbieten. Die Technologien sind komplex, das Angebot ist kaum zu überblicken und die Entscheidung für einen Softwareanbieter führt nicht selten dazu, dass bestimmte Lösungen anderer Anbieter schwer in das bestehende System integriert werden können. Um dies zu ändern, hat die DOMUS Software gemeinsam mit dem VDIV und anderen beteiligten Branchenvertretern im Jahr 2017 die AG Digitalisierung ins Leben gerufen. Ziel war es, eine gemeinsame Datenaustausch-Plattform für ERP-Systeme und Dienstleister zur Standardisierung des Datenabgleichs zu schaffen. Heute gehören der AG neben Herstellern von ERP-Systemen und Dienstleistungsunternehmen der Verwalterbranche auch Start-Ups im Immobilienbereich sowie Hausverwaltungen an. Neben den Gründungsmitgliedern DOMUS Software, Kalo, Aareon und iteligy sind auch die Unternehmen Animus, casavi, Chapps, etg24, facilioo, Giesse + Partner, Haufe, letterscan und UTS in der AG vertreten. Unabhängig der bestehenden Konkurrenzsituation bekundeten alle Mitglieder ihren Willen zur Etablierung eines einheitlichen Branchenstandards. In diesem Rahmen konnte eine technische Machbarkeitsstudie finanziert werden. Zur Enttäuschung aller Beteiligten hat sich nach deren Auswertung Ende 2019 ergeben, dass sich dieses große Ziel, einen einheitlichen standardisierten Datenabgleich unterschiedlicher Systeme zu etablieren, nicht erreichen ließ. Die technischen Hürden zwischen den unterschiedlichen Systemen waren schlichtweg zu hoch.

Schnittstelle für den Stammdatenexport

Dennoch hat die AG Digitalisierung ihr Ziel nicht aus den Augen verloren: Es soll Verwaltern künftig leichter gemacht werden, unterschiedliche Softwarelösungen miteinander zu kombinieren. Daher wird nun an einer neuen Lösung in Form einer gemeinsamen Schnittstelle gearbeitet. Zunächst soll diese nur für den Stammdatenexport nutzbar sein – mit der künftigen Option, sie stetig auszubauen. Die technischen Voraussetzungen hierfür werden derzeit von Technikern der AG-Mitglieder geprüft. Jedes Unternehmen hat hierfür einen spezialisierten Mitarbeiter zur Verfügung gestellt.

Mehr als ERP: Lösungsportfolio für die Immobilienverwaltung

Die Softwarelösungen der DOMUS Software nehmen dabei eine Vorreiterrolle ein. Abgesehen von Aareon ist DOMUS nämlich der einzige Anbieter, der mit seinen Softwarelösungen mehr als eine reine ERP-Lösung (Buchen, Mahnen, Abrechnen) bereitstellt. Hierfür ist ein eigenes Entwicklerteam tätig, das DOMUS-Cloud-Service-Team (DCS). Und die Erfolge sind beachtlich: Neben der klassischen Verwaltungssoftware ist es beispielsweise gelungen, mit DOMUS Navi ein Organisationstool für die technische Gebäudeverwaltung zu etablieren. Mit verschiedenen Cloud-Lösungen werden auch Mieter, Eigentümer, Handwerker und Investoren in die Software eingebunden. Und im Zusammenschluss mit unterschiedlichen Partnern wird an noch weitergehenderen Lösungen gearbeitet: Gemeinsam mit Animus wurde so bereits eine vollintegrierte Quartierslösung geschaffen. In Kooperation mit KALO und inteligy entwickelt das Softwarehaus derzeit eine digitale und vollautomatisierte Abrechnungsform. Alle Lösungen zeichnen sich durch eine Vollintegration aus, wodurch der Zugriff von allen Prozessbeteiligten ermöglicht wird.

Erfolg baut auf Zusammenarbeit

Es bleibt also festzuhalten: Die Verwalterbranche scheint das große Potenzial, das die Digitalisierung ihr bietet, erkannt zu haben und geht wichtige Schritte in die richtige Richtung. Nun gilt es, das Thema gemeinsam konsequent weiterzuverfolgen, denn die Entwicklungen machen nicht halt, sondern nehmen stetig Fahrt auf. Wer mithält, profitiert nicht nur von Effizienzgewinnen, sondern von umfassenden Chancen rund um die Verwaltung von Immobilien. Wer den Anschluss verliert, wird es in Zukunft schwerer haben, sich auf dem Markt zu behaupten und profitabel zu wirtschaften. Das Besondere: Die Chancen aber auch die Konsequenzen treffen nicht nur Verwalter, sondern auch Dienstleistungsunternehmen. Daher ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten unabdingbar.

Um die Kompatibilität unterschiedlicher Softwarelösungen zu verbessern, ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten unabdingbar. Foto: istockphoto